Standhöhe Bogen: Infos, Anleitung & Tabellen zur Konfiguration

Dieser Ratgeber zur Bogen Standhöhe ist Teil der Serie zum Thema Bogensport-Disziplinen. Hier geht es zur Übersicht aller Ratgeber.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Bogen Standhöhe?

Die Standhöhe am Bogen beschreibt den Abstand von der Bogensehne zum tiefsten Punkt des Griffs. Dies ist üblicherweise die Stelle am Griffstück, an der die Hand des Bogenschützen zupackt. Je nach Bogentyp und Modell schwankt der empfohlene Wert der Standhöhenkonfiguration.

Der Bogenschütze sollte seine Konfigurationen regelmäßig prüfen, da identische Parameter die Voraussetzung für ein gleichmäßiges Schussbild sind. Typischerweise gibt der Hersteller von Werk aus einen Richtwert vor, an dem sich die Schützen orientieren.

Standhöhe Bogen
Standhöhe Bogen: Der Wert wird vom tiefsten Punkt des Griffstücks bis zur Bogensehne gemessen (rot). Durch Eindrehen und Aufdrehen der Sehne, kann die Höhe an den Bogenschützen angepasst werden.

Eine Standhöhenveränderung lässt sich erreichen, in dem die Bogensehne gekürzt oder verlängert wird. Auch durch das Tillern der Wurfarme lassen sich Variationen einstellen. Als Faustregel gilt, dass die Standhöhe umso niedriger ist, je stärker der Bogen gespannt wird.

Ist die Standhöhe zu hoch, dann werden die Wurfarme überbelastet. Mit einer zu kurzen Konfiguration schlägt die Bogensehne beim Schuss zu weit durch und kann den Unterarm verletzen. Aus diesem Grund sollten Bogenschützen die Verwendung eines Armschutzes in Erwägung ziehen. Einsteiger sollten im Zweifelsfall lieber eine größere als eine zu kleine Standhöhenkonfiguration wählen, wie folgender Vergleich zeigt.

Standhöhe am Bogen zu klein:

  • Längerer Beschleunigungsweg erhöht die Pfeilgeschwindigkeit
  • Der Pfeil wird auf der Flugbahn unruhiger
  • Höhere Verletzungsgefahr für Unterarm, da Bogensehne durchschlägt

Standhöhe am Bogen zu groß:

  • Geringere Pfeilgeschwindigkeit
  • Bogen leichter beherrschbar, da er mehr Fehler verzeiht
  • Pfeilflug wird ruhiger

Wie Sie die Bogenhöhe mit dem Checker ablesen

Ablesen mit dem Checker: Die Standhöhe lässt sich am besten mit einem Sehnenmaßstab ermitteln. Dieses Messwerkzeug wird auch Checker genannt und besitzt eine ablesbare Skala, ähnlich einem Lineal. Natürlich können Sie auch ein normales Lineal zum Messen verwenden. Allerdings geben die meisten Hersteller die Standhöheneinstellung am Bogen in Zoll an, sodass Sie die Zentimeter zunächst noch umrechnen müssen. Auch das Anlegen ist mit einem Checker deutlich komfortabler.

Tipp: Mit dem Sehnenmaßstab wird auch der Nockpunkt gesetzt.

Wo wird gemessen? Die Vermessung erfolgt von der Bogensehne bis zum tiefsten Punkt am Mittelstück des Bogens. Wer sich bei den ganzen Vertiefungen und Schwüngen im Bogen unsicher ist, wo abgelesen wird, sollte als erstes die Stelle vermessen, an der die Hand den Sportbogen hält. Beachten Sie dabei, dass die Clips am Sehnenmaßstab das Messergebnis verfälschen können. Dies geschieht dann, wenn die Halteclips an der Sehne befestigt werden und durch ihre eigene Dicke einen kleinen Zwischenraum erzeugen. So wird die gemessene Standhöhenlänge am Bogen zu klein. Es ist genauer, wenn Sie den breiten Teil des Checkers an den tiefsten Punkt des Mittelstücks anlegen und mit dem Ausleger die Entfernung zur Bogensehne vermessen.

Anleitung & Tabelle zur Standhöhe: Bogen und Sehne richtig konfigurieren

Die richtige Standhöhe stellen Sie über die Sehnenlänge ein. Je nach Bogentyp (Compoundbogen, Langbogen oder Recurvebogen) und Stärke des Bogens variieren die empfohlenen Einstellungen. Am besten richten sich Schützen zunächst nach den Vorgaben der Hersteller in der Gebrauchsanleitung oder bei den Spezifikationen auf der Homepage. Bei Easton werden die empfohlenen Anfangswerte zur Konfigurierung beispielsweise gemäß folgender Tabelle angegeben:

BogenlängeStandhöhe zu Beginn des Tunings
64 Zoll21,0 bis 21,6 cm
66 Zoll21,3 bis 21,9 cm
68 Zoll21,6 bis 22,2 cm
70 Zoll21,7 bis 22,5 cm

Damit das Schussbild möglichst gleichmäßig ausfällt, kalibriert man die Standhöhe iterativ. In einer ersten Schussserie achtet der Bogenschütze auf den Klang beim Schuss, die Flugeigenschaften der Pfeile und die Vibrationen im Bogen. Anschließend wird die Sehne mit drei bis vier Umdrehungen am entspannten Bogen verkürzt, sodass sich die Standhöheneinstellung vergrößert.

Das Ergebnis der Kalibrierung bewertet der Bogenschütze in einer erneuten Schussserie und optimiert gegebenenfalls durch weiteres Eindrehen der Bogensehne nach. Ideal sind etwa 10 bis 30 Umdrehungen. Ist die Sehne zu lang muss eine kürzere gekauft oder gebaut werden. Dabei gilt es zu beachten, dass die Standhöhe, das Sehnenmaterial und die Menge der Sehnenstränge einen großen Einfluss auf die Schusseigenschaften des Bogens haben.

Wer keinen Bogen von Easton besitzt oder keine Herstellerangaben zur Standhöheneinstellung findet, kann der folgenden Tabelle die Richtwerte für einen Bogen mittlerer Stärke entnehmen:

BogenlängeStandhöhe
66 Zoll21,0 bis 22,5 cm
68 Zoll21,5 bis 23,0 cm
70 Zoll22,0 bis 23,5 cm

Tipp: Die Bogensehne sollte circa vier Zoll kürzer sein, als die eigentliche Bogenlänge. Bei einem Sportbogen mit 70 Zoll, ist eine Sehne mit 64 Zoll Länge ideal. Die Standhöhe des Bogens kontrolliert der Schütze bei jedem Aufbau und erneut nach den ersten paar Schüssen. Ändert sich das Schussverhalten des Bogens oder schießt der Bogenschütze bei Regenwetter, dann sollte der Sehnenmaßstab immer griffbereit sein!